Sprachkünstlerische Therapie
„Sprich, dass ich dich sehe...“ (Sokrates)
In der von Rudolf Steiner (1861-1925) begründeten Geisteswissenschaft ist der Mensch aufgerufen, durch bewusste Anwendung der Sprache und ihrer geistigen Gesetzmäßigkeiten das Heilende der Sprachkraft zu fördern.
Aufgrund der heilenden und verwandelnden Kräfte der Sprache hat sich die Kunst der Sprachgestaltung auch zu einer Künstlerischen Sprachtherapie entwickelt. In dieser wird die Sprache selbst als eine Kraft gesehen, die ihre therapeutische Wirkung entfaltet, wenn der Mensch Sprache übt.
Durch Hör-, Stimm- und Sprechatemübungen, durch die Arbeit an Lautbildung und Lautempfindung, Rhythmus, Gestik, Mimik, Haltung mit ausgesuchten, dem Patienten angemessenen Texten (Prosa, Gedichte, Sprüche etc.) werden seelische Gestaltungsprozesse angeregt, die zu einer Erwerbung oder Steigerung des Selbstgefühls und des Körpererlebens in Sprache und Bewegung führen.
So können die drei Seelenkräfte im Menschen, Denken, Fühlen und Wollen zu mehr Selbsterkenntnis, Selbstfindung und Sicherheit führen und dadurch seine persönlichen und sozialen Fähigkeiten im Leben harmonisieren.
Besondere Anwendungsgebiete der sprachkünstlerischen Therapie sind:
- funktionelle Sprach-, Sprech-, Stimm-, Atem- und Artikulationsstörungen sowie
- psychosomatische Entwicklungs- und Reifestörungen